Kampf der BRICS: Infrastruktur statt malthusianischer „Green New Deal“

Es wird immer deutlicher, daß sich der Globale Süden nicht länger von den malthusianischen Konditionaliäten des Westens gängeln lassen will. Im Gegenteil, im Zuge der dramatischen Erweiterung des BRICS-Prozesses entsteht eine internationale Interessenkoalition, die sich auf die Entwicklung ihrer Länder konzentriert und dabei nach Wegen sucht, das dollardominierte Währungs- und Finanzsystem zu umgehen.

In dieser Ausgabe von FUSION wollen wir unseren Lesern schwerpunktmäßig zeigen, wie zielbewußt diese Entwicklung in den BRICS+-Ländern und vor allem in Afrika voranschreitet. Afrika scheint auf dem besten Weg zu sein, das nächste Wirtschaftswunder der Welt zu werden. Der Schlüssel dafür ist Energie, Infrastruktur und die Nutzung und Verarbeitung der eigenen Ressourcen. In ihrer gesamten Geschichte seit den 1960er Jahren hat die politische Bewegung von Lyndon LaRouche darauf gedrängt, daß der enorme Energie- und Strombedarf einer wachsenden Weltbevölkerung, insbesondere in den unterentwickelten Ländern, nur mit einer massiven Erhöhung des Energieverbrauchs gedeckt werden kann, und das zunächst mit fossilen Brennstoffen, dann aber zunehmend mit Kernkraftwerken und im nächsten Schritt so schnell wie möglich mit der Fusionsenergie. Wann immer die malthusianische Finanzoligarchie politisch durchsetzen wollte, die Produktion und Nutzung fossiler Brennstoffe zurückzufahren, um „den Planeten zu retten“ und das Bevölkerungswachstum zu stoppen, haben wir dies als menschenfeindlich und ökonomisch unsinnig angeprangert. Spätestens seit LaRouches Bericht an eine Konferenz in Rom 1981 mit dem Titel „Die wirtschaftliche Notwendigkeit der Bevölkerungszunahme“((Originaltitel: „The Economic Need for Increasing the Human Population“; in englischer Sprache zu finden auf www.larouchepub.com)) ist es für uns ein unumstößlicher Grundsatz, daß Entwicklung nur mit der höchsten verfügbaren Energieflußdichte möglich ist, um eine wachsende Bevölkerung zu ernähren und die Grundlage für den Sprung zu noch höherer Energiedichte zu schaffen, von fossilen Brennstoffen zur Kernenergie und dann zur Plasma- und Fusionstechnologie. LaRouches Bewegung kämpfte also schon gegen den „Grünen New Deal“, lange bevor der britische König Charles diesen Begriff vor 15 Jahren prägte. In letzter Zeit kommt dieses ökonomische Zerstörungsprogramm unter dem etwas harmloser klingenden Begriff „Energiewende“ daher.

Nach dem Gipfeltreffen der BRICS-Gruppe im August 2023 in Südafrika und der dort beschlossenen Erweiterung um weitere fünf Mitglieder scheint es nun aber mit diesem Green Deal vorbei zu sein, denn die BRICS und die zahlreichen weiteren Entwicklungsländer, die sich ihnen anschließen wollen, haben sich den technologischen Sprung zu einer industriellen Entwicklung auf Grundlage von Kernkraft und modernen Infrastruktur fest vorgenommen.

Notwendigkeit der Expansion

Die Gründung der BRICS-Gruppe in den Jahren 2009–10 war die Reaktion der führenden Entwicklungsländer auf den globalen Finanzkollaps von 2007–09. Das reale Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten und Europa wurde in den Trümmern dieser Finanzkatastrophe und der darauf folgenden Gelddruckerei der Zentralbanken begraben. Stattdessen wurden China und Indien zu den Wachstumsmotoren der Welt. Die Erweiterung der BRICS-Gruppe war letztlich auch eine verspätete Reaktion auf das Pariser Klimaabkommen von 2015 und die darauf folgende Politik von Deindustrialisierung und Investitionsabbau, die darauf abzielte, die Produktion und Nutzung fossiler Brennstoffe zu stoppen. Die malthusianische Elite der Welt, die britische Oligarchie um König Charles und seine Milliardäre vom Weltwirtschaftsforum, beabsichtigte, eine riesige neue Spekulationsblase aus „modernen“ Mittelaltertechnologien – Wind- und Solarenergie – zu machen, die fossile Brennstoffe ersetzen und nur eine stark reduzierte menschliche Bevölkerung ernähren würde.

Mit der Erweiterung der BRICS zu „BRICS-11“ sind nun vier der fünf größten Exporteure fossiler Brennstoffe – Rußland, Saudi-Arabien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate – mit zwei der drei größten Gas- und Ölimporteure (China und Indien) vereinigt. Der gegenseitige Handel in diesem Bereich lädt geradezu dazu ein, Geschäfte in den nationalen Währungen der Importeure abzuwickeln. Und der Handel in „Öl-Währung“ fördert natürlicherweise auch den Handel mit nukleartechnischen und anderen modernen Investitionsgütern und den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Menschen.

Zu den „BRICS-11“ gehören auch der Weltmarktführer im Export von Nukleartechnologie, Rußland, das inzwischen erfolgreichste Fusionsforschungsprogramm Chinas sowie vier bzw. bald fünf Raumfahrtnationen, die untereinander und mit der NASA Partnerschaften unterhalten. Brasilien ist der weltweit größte Exporteur von Mais und Sojabohnen, Rußland/Weißrußland der weltweit größte Exporteur von Weizen und Düngemitteln, Indien der weltweit größte Exporteur von Reis (40 Prozent des weltweiten Reishandels) und der weltweit größte Exporteur von Arzneimitteln. Die BRICS repräsentieren somit eine wachsende Gruppe politisch zwar sehr unterschiedlicher Länder, die aber das gemeinsame Merkmal haben, ihre nationalen Interessen, ihre Eigenständigkeit und ihre Souveränität zu verfolgen und sich der geopolitischen Beherrschung der Welt durch die „globale NATO“ zu widersetzen. Sie bilden eine lockere, aber erfolgreiche Wirtschaftspartnerschaft, die ein gemeinsames Interesse an einer raschen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung hat. Im Gegensatz dazu betreiben die schrumpfenden Volkswirtschaften Europas, vor allem Deutschland, mit voller Kraft ihre sogenannte „Energiewende“. Man freut sich sogar noch, wenn vor der eigenen Haustür die Nord Stream Pipeline für billigen Gasimport aus Rußland gesprengt wird, während gleichzeitig Hunderte von Milliarden Euro in Militärausgaben für den Krieg gegen Rußland gesteckt werden. Wir erlegen uns selbst Sanktionen auf und fahren die eigene Wirtschaft durch Armut und Energiemangel vor die Wand. Sollte es in Europa irgendwann ein Erwachen geben, wäre die einzige Möglichkeit, sich der expandierenden BRICS-Gruppe anzuschließen, um mitzuhelfen, daß die Entwicklungsländer zu Industrieländern werden.

Insbesondere sollten wir die rasche Expansion der Neuen Entwicklungsbank (NDB) der BRICS unterstützen, die zur zentralen Institution für Entwicklungskredite des globalen Südens wird. Die NDB hat in diesem Jahr unter ihrer neuen Direktorin, der ehemaligen brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff, ihre Aktivitäten massiv ausgeweitet, nachdem die Dollar-Kapitalmärkte und die Kreditvergabe aufgrund von Sanktionen der USA und der Europäischen Union fast zum Erliegen gekommen waren. Die NDB hatte in den vergangenen acht Jahren insgesamt nur 33 Milliarden Dollar verliehen, doch jetzt strebt sie eine Kreditvergabe in Höhe von 8 bis 10 Milliarden Dollar pro Jahr an, und das überwiegend in den Landeswährungen ihrer Mitglieder – mit der Aussicht auf umfangreiche staatliche Kapitaleinlagen der neuen NDB-Mitglieder VAE und Saudi-Arabien. Die erweiterte Funktionsweise der NDB muß dem Konzept der Internationalen Entwicklungsbank (IDB) von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 1975 folgen, das damals von der Bewegung der Blockfreien Nationen auf ihrer Konferenz übernommen wurde. LaRouche hatte vorgesehen, daß die Internationale Entwicklungsbank langfristige Kredite zu einfachen Zinssätzen von 1 bis 2 Prozent für den Export von Investitionsgütern und den Technologietransfer von den fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu den Entwicklungsländern ausgeben sollte. Die Neue Entwicklungsbank kann unter Rousseffs Führung schnell eine solche zentrale Rolle bei der Generierung neuer Kredite für große produktive Projekte in den Entwicklungsländern übernehmen, wie wir sie in diesem Heft beschreiben.

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