China und Rußland bündeln ihre Ressourcen im Wissenschaftsbereich

Die vom Westen gegen Rußland verhängten Sanktionen, die auch darauf abzielen, die wissenschaftlichen Fähigkeiten Rußlands zu untergraben, haben zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen Eliten Rußlands und Chinas geführt, insbesondere in High-Tech-Bereichen wie dem Quantencomputing. Einiges davon wurde – oft sotto voce – auf dem jüngsten Future Technologies Forum am 13. Juli 2023 in Moskau erörtert, das zur Überraschung der meisten Quantenphysiker von Präsident Wladimir Putin persönlich besucht wurde. Rußland arbeitet seit der Sowjetära an der Quantenphysik und hat sechs Nobelpreise für Entdeckungen auf diesem Gebiet erhalten. Ruslan Junusow, Mitbegründer des Russischen Quantenzentrums, einer gemeinnützigen Forschungsorganisation, die die Entwicklung der Quantenforschung in Rußland anführt, sagte, die Stärke der russischen Wissenschaftler in der Quantenwissenschaft werde unterschätzt. „Nicht viele wissen es, aber die russische Schule der Quantenphysik ist sehr, sehr erfolgreich und sehr stark. Und ich denke, das ist die Grundlage für diese Zusammenarbeit“, sagte Junusow. Alexej Fedorow wurde vor zehn Jahren, als er im vierten Studienjahr war, mit dem Aufbau eines Quantenlabors der neuen Generation in Rußland beauftragt. Jetzt, als jüngster ordentlicher Professor in der Geschichte des Moskauer Instituts für Physik und Technologie, arbeitet Fedorow eng mit einigen chinesischen Forschern an Quantenalgorithmen und Kryptographie. Fedorows Team hat chinesische Quanteneinrichtungen in Städten wie Peking, Shanghai, Wuhan und Chengdu besucht, um gemeinsame Forschungsprojekte durchzuführen.

Der russische Präsident Wladimir Putin besuchte am 13. Juli das Zukunftstechnologieforum in Moskau, hier zusammen mit dem Mitbegründer des Russischen Quantenzentrums Ruslan Janusow (links) und Rosatom-Generaldirektor Alexei Likaschew (rechts). Bild: kremlin.ru
Der russische Präsident Wladimir Putin besuchte am 13. Juli das Future Technologies Forum in Moskau, hier zusammen mit dem Mitbegründer des Russischen Quantenzentrums Ruslan Janusow (links) und Rosatom-Generaldirektor Alexei Likaschew (rechts). Bild: kremlin.ru

Angesichts zunehmender westlicher Sanktionen auf diesem Gebiet haben chinesische Wissenschaftler im eigenen Land eine mehr oder weniger vollständige Lieferkette für Quantentechnologie aufgebaut. „Wir haben viele Jahre damit verbracht, Produkte von vielen verschiedenen Anbietern zu testen. Das ist keine leichte Aufgabe. Es gibt viele Anbieter in China, und man weiß nicht, welcher die beste Arbeit leisten kann“, sagte ein chinesischer Quantenphysiker. „Wir haben unsere besten Lieferanten unseren russischen Kollegen vorgestellt. Das hat ihnen eine Menge Ärger erspart.“ Eine derart enge Zusammenarbeit zwischen China und Rußland hat es seit der Zeit vor der chinesisch-sowjetischen Spaltung nicht mehr gegeben, als Hunderte von sowjetischen Forschern nach China gingen, um dort beim Aufbau der industriellen Basis zu helfen. Aber auch mit Indien gibt es eine Zusammenarbeit. Präsident Putin sagte, er werde den Aufbau einer BRICS-Quantenforschungseinrichtung vorschlagen. Rußland wird im Jahr 2024 den Vorsitz der BRICS-Gruppe übernehmen.

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