Kurznachrichten 01/2014

„Fracking“ ist kriminell

Ungeachtet der schweren Dürre in großen Teilen der USA, welche die Ernten und die Trinkwasserversorgung vieler Städte und Gemeinden bedroht, geht die wasserintensive Erdgasförderung durch das sogenannte „Fracking” unvermindert weiter. Nur wenige Konzerne haben vom Fracking (Erdgasförderung durch das hydraulische Aufbrechen gasundurchlässiger Bodenschichten durch das Einpumpen von Wasser und Chemikalien) zeitweilig einen finanziellen Nutzen, aber insgesamt betrachtet ist diese Politik geradezu kriminell. Sie folgt dem einfachen Skript der kolonialen Freihandelspolitik, die auch an dem Wassernotstand und dem Verfall der Infrastruktur in den USA schuld ist.

Es gibt etwa eine halbe Million Förderstellen in den USA, an denen Erdgas durch „Fracking” gefördert wird. Jede dieser Bohrstellen verbraucht zwischen 4 und 30 Millionen Liter Wasser pro Pumpgang, und an jeder Bohrstelle wird zwischen 1 und 20mal gepumpt. Von dem etwa ein bis zwei Kilometer tief in den Boden gepreßten Wasser kommen nur etwa 15 % wieder an die Oberfläche, die für weitere Pumpgänge verwendet werden können. Die Hälfte der Pumpstellen liegt in Dürregebieten, was bedeutet, daß den Menschen dort Wasser und bald auch Nahrungsmittel fehlen, wenn diese Praxis weiter betrieben wird. Zu alledem wird das geförderte Gas zum großen Teil gar nicht im Inland verwendet, sondern ins Ausland verkauft. Da die Chemikalienmischung ähnlich geheim ist wie die von Coca Cola, ist es so gut wie unmöglich, sie zu regulieren. In Frackinggebieten wurden außerdem Erdbeben registriert, wo es bisher keine gegeben hat.

Wasser für Jahrhunderte

Eine der Hauptquellen der Wasserversorgung ist das Grundwasser. Solches Grundwasser existiert aber nicht nur unter der Erdoberfläche an Land, sondern auch unter Wasser, und Forscher haben jetzt entdeckt, daß es davon sogar eine ganze Menge gibt. Es handelt sich dabei um Wasser, das in den Perioden der Erdgeschichte, als der Meeresspiegel niedriger war als heute – insbesondere den Eiszeiten –, von der Oberfläche in tiefere Schichten einsickerte. Dieses Grundwasser lagert heute in Küstennähe unter dem Meeresboden. Es ist teils Frischwasser, zum größeren Teil Brackwasser, jedoch mit einem deutlich niedrigeren Salzgehalt als Meerwasser. Deshalb wäre es einfacher und billiger zu entsalzen als Meerwasser.

Fracking-Anlage der Firma Halliburton (Dick Cheney) in der Bakken-Formation in North Dakota. Foto: creative commons/Joshua doubek

Die Existenz solcher Wasserlager ist seit längerem bekannt, doch nun weiß man, daß es weit mehr davon gibt als bisher angenommen. In der Dezemberausgabe der Zeitschrift Nature hat ein Team australischer und anderer Wissenschaftler über die Resultate ihrer Untersuchungen berichtet. Dort wird Vincent Post von der Universität Adelaide zitiert: „Diese Wasservorräte sind hundertmal größer als die Menge, die wir seit 1900 unter der Erdoberfläche hervorgeholt haben.” Einige Regionen könnten Jahrzehnte davon leben, so Post. Jacobus Groen von der Amsterdamer Universität zufolge könnten sogar manche Regionen, wie z. B. der Großraum Shanghai, Jahrhunderte oder gar Jahrtausende lang versorgt werden. Die Forscher fanden solche Wasserlager an verschiedenen Randgebieten aller Kontinente. Um es zu nutzen, könnte man es von Plattformen senkrecht hochpumpen wie Erdöl, oder von Land oder Inseln Leitungen unter den Meeresboden legen.

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