Wissenschaft und Kultur wiederbeleben!

Die Bundesvorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) Helga Zepp-LaRouche bezeichnete zu Beginn des Jahres den Lissabon-Vertrag, der die gescheiterte EU-Verfassung ablösen soll, als ein „zweites Versailles“. Diese Warnung sollte sich jeder zu Herzen nehmen, der etwas aus der Geschichte lernen will. Denn dieser Vertrag wird heute die gleichen Folgen haben wie die erzwungene Sparpolitik in den 20er Jahren, die den Weg für die totalitären Regime in Europa ebnete. Erst durch diese Sparpolitik wurde eine Situation geschaffen, in der die Bevölkerung eine derartige Not litt, daß sie ein offenes Ohr für die Polemiken der Kommunisten und Nationalsozialisten bekam. Die Menschen hatten die Nase voll davon, daß ihr Lebensstandard immer weiter beschnitten wurde, und wünschten sich entweder eine Gleichheit aller unter der Herrschaft der Unterdrückten oder eine Gleichheit unter der Herrschaft eines starken Führers. Keiner traute mehr dem Geschwätz des Parlaments, und so ver fiel man dem Irrglauben, daß die Politik desjenigen besser sein müßte, der energische und bestimmte Rede schwingt. Das tragische Fehlurteil dieser Meinung sollte Europa schmerzlich zu spüren bekommen.

Der einzige führende Politiker, der in dieser Zeit der Wirtschaftskrise und politischen Wirrungen einen klaren Kopf behielt und das Menschenbild der Klassik hochhielt, war der deutsche Außenminister Walther Rathenau. Er hatte konkrete Vorstellungen über eine Lösung für die Wirtschaftskrise. Seine Lösungen basierten auf dem Wissen, daß die Wirtschaft nur überleben könne, wenn die Politik einen Kurs einschlägt, der zur Wiederbelebung der Wissenschaftskultur führt. Denn, so sagte er, die Wissenschaft sei der Bereich, der neue Technologien erschließt und somit neue Wege für die Wirtschaft und Politik eröffne. Deswegen sei es unbedingt nötig, so sagte er 1920, daß Deutschland sofort wieder in den Wissenschaftsbereich zu investieren anfängt, um die bevorstehende Krise zu überwinden.

Das Tragische daran ist, daß sich Rathenaus Ideen durch die Raumfahrtprogramme nach dem Zweiten Weltkrieg vollauf bestätigten, nur leider 30 Jahre zu spät. Denn bereits in den 20er Jahren waren alle theoretischen Grundlagen für die Raumfahrt, wie sie dann seit den 50er Jahren betrieben wurde, bis hin zur Mondlandung und darüber hinaus vorhanden. Sieht man sich die Werke von Pionieren wie Hermann J. Oberth (1897–1989) und Konstantin E. Ziolkowski (1857–1939) an, so sieht man, daß sie bereits detailliert beschrieben haben, was erst viel später umgesetzt wurde.

Wenn man sich dann anschaut, welche Folgeinvestitionen die Raumfahrt nach sich zog, welche neuen Infrastrukturen gebaut werden mußten um, die nötige Produktion zu bewältigen und welche Technologien erst durch die Raumfahrt einen so starken Absatz fanden, daß sie dadurch für die Gesellschaft erschwinglich wurden, wird klar, welchen Aufschwung die Wirtschaft vollzogen hätte, wenn bereits in den 20er Jahren eine weitsichtige Politik betrieben worden wäre. Die theoretischen Grundlagen dafür waren zu Rathenaus Zeiten als amerikanisches System der politischen Ökonomie bereits vorhanden, wurden jedoch nicht umgesetzt.
Im Juni 1923 erschien Hermann Oberths Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“, worin er darlegt, was in den 20er Jahren raumfahrttechnisch machbar gewesen
wäre:

  1. Beim damaligen Stand von Wissenschaft und Technik war der Bau von Maschinen möglich, die höher steigen könnten, als die Erdatmosphäre reicht.
  2. Bei weiterer Vervollkommnung vermochten diese Maschinen Geschwindigkeiten zu ereichen, daß sie – im Ätherraum sich selbst überlassen – nicht auf die Erdoberfläche zurückfallen, und sogar imstande wären, den Anziehungsbereich der Erde
    zu verlassen.
  3. Derartige Maschinen könnten so gebaut werden, daß Menschen (wahrscheinlich ohne gesundheitlichen Nachteil) mit ins All fliegen können.
  4. Unter bestimmten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnte sich der Bau solcher Maschinen lohnen. Solche Bedingungen wären in einigen Jahrzehnten denkbar.

Hätte man damals in solche und ähnliche produktive Projekte investiert, anstatt einem radikalen Sparkurs zu folgen, wäre es mehr als wahrscheinlich gewesen, daß Deutschland einen ähnlichen Aufschwung erlebt hätte wie die USA unter Präsident Franklin Delano Roosevelt. Doch die Weimarer Regierung lehnte stur alles ab, was eine langfristige Belebung der Produktivkräfte des Landes zur Folge gehabt hätte. Sie wurde dadurch Opfer einer Tragödie, denn sie hatte alle Mittel zur Lösung der Probleme in der Hand, doch nutzte sie diese nicht aufgrund der Unfähigkeit, sich über die eigene Existenz zu erheben und zwei bis drei Generation nach vorne zu schauen.

Rathenau war einer der wenigen, die verstanden, daß eine Wirtschaftskrise nur durch massive Investitionen in die physische Wirtschaft überwunden werden kann, weil nur so wieder eine längerfristige Existenzgrundlage für die Bevölkerung geschaffen wird. Konsequenterweise machte er sich dann zum Wortführer des Rapallo-Vertrags, der vor allem den „Osthandel“ massiv ausgeweitet hätte. Doch vor allem jene Finanzkreise, die von dem Wirtschaftskollaps kurzfristig profitierten, stellten sich quer und sorgten dafür, daß Rathenau und andere verschwinden würden. Walter Rathenau wurde 1922 erschossen, und damit verstummte die wichtigste Stimme der Vernunft in Deutschland. Die Folge war der Kollaps des Wirtschafts- und Finanzsystems 1923 und die darauf folgenden Unruhen bis zur Machtergreifung Hitlers.

Heute drohen durch das massive Geldpumpen der Zentralbanken wieder eine unvorstellbare Hyperinflation und damit in Verbindung stehende politische Veränderungen. In Europa soll durch den Vertrag von Lissabon eine bürokratische Diktatur aufgebaut werden, und in den USA könnte der New Yorker Bürgermeister Bloomberg zu einem neuen Mussolini aufsteigen. Diese beiden Optionen stellen in ihrer Konsequenz nichts anderes dar als die totalitären Regime der 20er und 30 Jahre, nur diesmal mit liberalem Gesicht.

Deswegen liegt es an jedem einzelnen von uns, dafür zu sorgen, daß die Stimme der Vernunft nicht verstummt. Stellen wir uns also der Aufgabe, unsere Nationen durch Wissenschaft und Kunst wiederzubeleben.

Ausgestattet mit den Arbeiten der größten Wissenschaftler in der Geschichte der Menschheit bieten wir vom Fusion-Energie-Forum (FEF) eine Plattform, von der aus die Wissenschaftsbegeisterung vergangener Zeiten zu erneuter Blüte gelangen kann. Die Früchte dieser Wiederbelebung werden uns dabei helfen, die Welt aufzubauen und für alle Menschen Bedingungen zu schaffen, damit jeder einzelne sein Potential nutzen und ausbauen kann.

Zu diesem Zwecke veröffentlichen wir in dieser Ausgabe zum ersten Mal in deutsche Sprache einen Aufsatz des großen russischen Naturforschers Wladimir Wernadskij über die Grundfrage des Lebens und wie lebende Prozesse einen ganz anderen Raum definieren, der nicht mit der linearen Euklidischen Geometrie, sondern nur mit der Riemannschen Geometrie verstanden werden kann. Außerdem wird in zwei Artikeln die große Lüge der Klimaerwärmung widerlegt, die im großen Stil zum weiteren massiven Abbau der Industriegesellschaft benutzt wird.

Ebenfalls enthält das Heft Aufsätze von Mitgliedern der LaRouche-Jugendbewegung, die die Speerspitze einer weltweiten Bewegung für eine Wiederbelebung der Wissenschaft in einer Welt des Irrationalismus der 68er Generation repräsentiert. Definieren wir heute eine Zukunft, in der Investitionen in Großprojekte über 25-50 Jahre wieder etwas ganz Normales sind.

Deswegen stellen wir an den Beginn dieser Ausgabe von FUSION die folgenden Zitate von zwei großen Vordenkern der Raumfahrt:

„Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“
Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski (1857-1939)

„Denn das ist das Ziel: Dem Leben jeden Platz zu erobern, auf dem es bestehen und weiter wachsen kann, jede unbelebte Welt zu beleben und jede lebende sinnvoll zu machen.“
Hermann Oberth (1897-1989)

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