Mathematik vs. Wissenschaft: Kernreaktionen mit geringer Energie

Den folgenden Beitrag hat Liona Fan Chiang am 5. November 2015 im Basement-Blog von LaRouchePAC gepostet – ergänzt von der Redaktion.


Kernreaktionen mit geringer Energie, manchmal (unzutreffend) auch als „Kalte Fusion“ bezeichnet, sind Gegenstand hitziger Debatten, ähnlich wie bei der Debatte um den menschengemachten Klimawandel. Obwohl es seit Jahren verläßliche Daten gibt, die zeigen, daß Kernreaktionen bei relativ geringer Energie stattfinden, wie der Chef von Brillouin Energy, Robert George, anhand mehrerer persönlicher Erfahrungen dargestellt hat, ist die Existenz dieses Phänomens immer noch umstritten – so umstritten, daß die großen amerikanischen Forschungslabors es abgelehnt haben, eigene Untersuchungen wie Materialtests oder Druckmessungen vorzunehmen.

Die Firma Brillouin Energy hat jetzt aber ihre Arbeit in den Räumen des US-Kongresses vorgestellt, und die Firmenleitung hat beschlossen, ihren Kurs weiterzuverfolgen und einen Reaktor zu kommerzialisieren, der mit Hilfe von Kernreaktionen geringer Energie [Low Energy Nuclear Reactions, LENR] Wärme und Strom erzeugt.

Robert Godes, Chefingenieur von Brillouin Energy, berichtete, daß sich mehrmals Leute die Versuchsergebnisse angeschaut hätten, auch die Bestätigung hiervon durch eine unparteiische externe Stelle, doch dann die Existenz dieser Daten einfach abgeleugnet hätten. Woher kommt ein so irrationales Verhalten?

In der Wissenschaftsgemeinde ist die Veröffentlichung neuer Ergebnisse an orthodoxe Auflage gebunden. Es muß immer ein Mechanismus angeführt werden, mit dem sich das neue Phänom erklären läßt. Anders gesagt, man muß die neuen, möglicherweise revolutionären Daten im Rahmen der bereits bekannten Lehre erklären können. Leider bzw. eigentlich zum Glück haben sich bisher Kernreaktionen mit geringer Energie konventionellen Erklärungen entzogen.

Es hapert dabei vor allem bei einem wichtigen Aspekt. Die Erfahrung besagt, daß Änderungen im Atomkern (im Gegensatz zu Veränderungen in der Ordnung von Atomen bei chemischen Reaktionen) eigentlich mit radioaktiven Produkten wie Neutronen, Alphateilchen (Heliumkerne) Betateilchen (sehr schnelle Elektronen) und Gammastrahlen (Licht sehr kurzer Wellenlänge) einhergehen. Diese Produkte, die sich in alle Richtungen ausbreiten, lassen sich deswegen auch leicht messen. Kernreaktionen mit geringer Energie zeigen jedoch während der Reaktion keine dieser Produkte.

In vielen Variationen von Experimenten wurde übereinstimmend gezeigt, daß bei LENR-Reaktionen 1. Wärme entsteht, die über das hinausgeht, was bei chemischen Reaktionen zwischen den Bestandteilen entstehen würde, und 2. nach der Reaktion Elemente (wie Tritium) z. B. festgestellt werden, die vorher nicht vorhanden waren.

Die Autorin hält den LENR-Reaktorkern in den Händen. Hinter ihr der Chef von Brillouin Energy, Robert George | Quelle: LPAC

Brillouin Energy ist es bisher nicht gelungen, die Reaktionsprodukte vollständig darzustellen – wohl auch wegen wiederholter Erfahrungen mit paranoiden und skeptischen Prüfern aus den großen Forschungslabors. Allerdings ist es in wiederholten Experimenten gelungen, das Vierfache der eingesetzten Energie zu erzeugen. Eine unabhängige Quelle bestätigte auch das Vorhandensein von Tritium, eines Isotops des Wasserstoffs, das vor der Reaktion nicht nachweisbar war.

Brillouin Energy hat eine eigene Hypothese für diese Vorgänge((Siehe eine Animation im Internet unter http://brillouinenergy.com/science/the-quantum-reaction-hypothesis/)), doch anstatt auf eine volle Erklärung der Theorie auf dem Konsensweg zu warten, nahm man den Umstand, daß Energie produziert wird, zum Anlaß, den von der Firma entwickelten Reaktor zu vermarkten. Wenn die wissenschaftliche Erklärung nachgeliefert wird, ist alles gut, wenn nicht, bleibt die Funktionsfähigkeit unbenommen. Die ersten Menschen, die sich des Feuers bedienten, waren der Chemie unkundig, aber das hielt sie nicht davon ab, ihr Essen auf dem Feuer zu kochen.

In Europa hat der LENR-Pionier Andrea Rossi den Prozeß so beschrieben:

„Nach meiner Theorie tritt mit Hilfe des Quantum-Tunneleffekts ein Proton von einem Wasserstoffatom in den Kern von Li-7 ein (ein Lithiumkern mit dem Atomgewicht 7), formt einen Be-8-Kern (Berylliumkern mit dem Atomgewicht 8), welcher dann innerhalb weniger Sekunden in zwei Alphateilchen (Heliumkerne) zerfällt, begleitet von einer beträchtlichen Energiefreisetzung… Diese hier beschriebene Reaktion setzt keine Neutronen frei.“

Rossi, der seinen Reaktor E-Cat nennt, hat ebenfalls mehrere Reaktoreinheiten gebaut und nach eigenen Angaben bereits an mehrere Kunden verkauft.1

  1. Siehe auch Gerhard Lukert, „Einmal von Bologna nach Zürich und wieder zurück – Bericht über den Kongreß zur E-Cat-Technologie mit Andrea Rossi am 8.–9. September 2012 in Zürich“, FUSION 1/2013, S. 31–34. []

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