Kurznachrichten

Neuer Industriezusammenschluß „Pro-Fusion“

Am 6. Juni trafen sich die Vertreter namhafter deutscher Firmen aus dem Bereich der Fusionsenergie in Nürnberg und gründeten den Industrieverband Pro-Fusion. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Industriegrößen wie MAN Energy Solutions, Siemens Energy, Thiele, Bilfinger und zahlreiche Start-up-Unternehmen mit Fokus auf die Fusionsforschung. Pro-Fusion sieht eine kommerzielle Nutzung der Fusion zur Energiegewinnung nach vielen Jahren der Fusionsforschung in technologisch greifbarer Nähe, heißt es in einer Pressemeldung. Der Verband rechnet mit „erheblichen Vorteilen für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft“, wenn das Verfahren einst in industriellem Maßstab zur Erzeugung von Energie eingesetzt werden kann.

Förderung der Fusionsforschung um weitere Milliarde Euro erhöht

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 13. März berichtete, hat die Bundesregierung eine Förderinitiative unter dem Motto „Fusion 2040“ bekannt gegeben, in deren Rahmen der Bund in den nächsten fünf Jahren die Förderung von Fusionskraftwerken um eine weitere Milliarde Euro erhöhen will. Ziel sei es, den Weg zum ersten Fusionskraftwerk zu ebnen. „Ich möchte, daß wir in Deutschland unter den Ersten sind, die ein Fusionskraftwerk bauen“, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), als sie ihr Förderprogramm „Fusion 2040 – Forschung auf dem Weg zum Fusionskraftwerk“ in Berlin vorstellte. Fusion sei die riesige Chance, all unsere Energieprobleme zu lösen, schwärmte die Ministerin. Sie sieht Deutschland demnach „technologisch in einer Poleposition“. Die Fusionsforschung sei eine Schlüsseltechnologie, genauso wie Künstliche Intelligenz.

Bettina Stark-Watzinger
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bei der Vorstellung der Förderinitiative „Fusion 2040“. Bild: BMBF/Hans-Joachim Rickel

In einer Mitteilung des Forschungsministeriums heißt es dazu: „Um den Bau eines Fusionskraftwerks möglichst schnell zu erreichen, ist das Programm im Kern auf anwendungsorientierte Verbundforschung als eine Form einer Public-Private-Partnership (PPP) angelegt. So sollen Projekte zu konkreten Teiltechnologien von Forschungseinrichtungen, Hochschulen und der Industrie gemeinsam durchgeführt werden. Hierdurch können neue Erkenntnisse aus der Forschung frühzeitig aufgegriffen und Know-how an die heimische Industrie zur weiteren Verwertung transferiert werden.“

Studie: Deutschland hat bei der Energiewende 700 Milliarden Euro versenkt

Eine begutachtete Studie von Jan Emblemsvåg von der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) zeigt den Wahnsinn der deutschen Energiewende, die lange vor der EU-Energiewende begann, als die Regierung Merkel 2011 den Atomausstieg beschloß.

Besucher vor dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld
Besucher vor dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld in Unterfranken, das bereits 2015 abgeschaltet wurde. Bild: Wikipedia/Christian VisualBeo Horvat

In seiner Studie kommt Professor Emblemsvåg zu dem Schluß, daß die Energiewende Deutschland von 2002 bis 2022 insgesamt 696 Milliarden Euro gekostet habe – 387 Milliarden an direkten Ausgaben und 310 Milliarden an Subventionen. Im Vergleich: Wären die 2002 bestehenden Kernkraftwerke fortgeführt und in neue Reaktoren investiert worden, hätte diese „Energiewende“ lediglich 364 Milliarden Euro gekostet – ein Unterschied von 332 Milliarden.

ThyssenKrupp überprüft Pläne zum grünen Umbau

Die Pläne von ThyssenKrupp für eine Anlage zur Herstellung von „grünem Stahl“ stehen laut Medien auf dem Prüfstand. In einem Bericht vom Handelsblatt hieß es, die Konzernleitung unter Vorstandschef Miguel Lopez habe eine Überprüfung der Pläne für die rund drei Milliarden Euro teure und zur Stahlherstellung mit Wasserstoff notwendige Direktreduktionsanlage auf den Weg gebracht. Eines von vier Szenarien sehe den Baustopp vor, berichtete die Zeitung unter Berufung auf nicht genannte Quellen im Unternehmen.

Eine Ende des grünen Vorzeigeprojekts wäre ein herber Rückschlag für die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorangetriebene massive Wasserstoffnutzung in Deutschland.

Südkorea baut den ersten kommerziellen SMR

Nach jahrzehntelangen Diskussionen und Planungen wird in Südkorea jetzt ein kleiner modularer Reaktor (SMR) gebaut. Solche Reaktoren im Leistungsbereich von 50 bis 300 MW können mit Komponenten aus der Massenfertigung wesentlich kostengünstiger gebaut werden als Kernkraftwerke mit 1000 MW und mehr. Der erste und bisher einzige zum Bau genehmigte SMR stammt von der US-Firma NuScale Power, die Anfang des Jahres jedoch einen Rückschlag erlitt, als ihr Projekt zum Bau eines ersten Reaktors im US-Bundesstaat Utah gestoppt wurde. Südkoreanische Unternehmen planen nun jedoch den Bau eines SMR von NuScale in Korea bei Uljin im Rahmen der Bemühungen, das Land zum Weltmarktführer bei diesem Reaktortyp zu machen.

Südkorea ist kein Neuling in der Kernenergie und baut seine eigenen Reaktoren vom Typ APR1400, das Rückgrat seines Netzes von 26 Reaktoren, das bald auf 30 erweitert werden soll.

Die südkoreanische Regierung hat das Budget für SMR-Reaktoren erheblich aufgestockt und die Hafenstadt Changwon, ein Zentrum der Schwerindustrie, als Drehscheibe für deren Produktion bestimmt. Die drei großen südkoreanischen Unternehmen, die den neuen modularen Reaktor bauen werden, sind inzwischen mit einem Anteil von 15 Prozent die zweitgrößten Investoren von NuScale. Der große Kraftwerksbauer Doosan Enerbility hat 140 Millionen Dollar investiert, Samsung C&T, die Technologiesparte von Samsung, 70 Millionen Dollar und GS Energy, Koreas größter Stromerzeuger, 40 Millionen Dollar. Doosan arbeitet seit 2019 mit NuScale zusammen und hat 2023 mit dem Schmieden der Druckbehälter für den Reaktor begonnen.