Kurznachrichten 02/2003

SARS unter Kontrolle, aber Gefahr nicht gebannt

Das Schwere Akute Atemwegs-Syndrom (SARS), die Seuche, die im November letzten Jahres ihren Ausgang im südlichen China nahm, ist zwar offiziell von der WHO als eingedämmt bezeichnet worden, aber angesichts vieler unklarer Aspekte des Krankheitsgeschehens und bei der gleichzeitigen dramatischen Verschlechterung der weltweiten Gesundheitsversorgung im Zuge der schweren Wirtschaftsdepression besteht nach wie vor die Möglichkeit, daß SARS erneut mit verheerenden Folgen ausbrechen kann. Neben AIDS, Ebola, dem West-Nil-Fieber und anderen Killer-Infektionen reiht sich SARS in die Liste neuartiger Seuchen der letzten Jahrzehnte ein. Es ist wohl dem koordinierten internationalen Vorgehen und einigen günstigen Eigenschaften des SARS-Virus zu verdanken, daß die Menschheit in diesem Fall noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen ist. Es wurden weltweit nicht weit mehr Menschen infiziert, weil der Erreger in keinem der allerärmsten Länder der Welt, vor allem in Afrika, Fuß fassen konnte. Es ist entlang der Hauptreiserouten aus Südostasien überwiegend zu einer Nord-Nord-Ausbreitung und nicht zu einer Nord-Süd-Ausbreitung gekommen.

Ausgangspunkt der Epidemie war die südchinesische Provinz Guangdong, die von Epidemiologen mittlerweile als eine „brodelnde mikrobiologische Garküche“ bezeichnet wird: In kaum einem anderen Gebiet der Erde leben in subtropischem Klima und ärmlichsten Daseinsbedingungen so viele Menschen und Haustiere auf so engem Raum zusammen. Das enge Miteinander von Mensch und Tier läßt Erreger, die normalerweise nur im Tier vorkommen, leicht auf den Menschen überspringen. Mehrere Influenza-Stämme stammen bereits aus diesem infektionsmedizinischen „Schmelztiegel“. Im Januar 1997 breitete sich urplötzlich eine Mutante des Grippe-Erregers in der Hühnerpopulation Hongkongs aus, der beim Menschen zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung führte. Um die Übertragungskette zu unterbrechen, ließen die Behörden binnen weniger Tage 1,2 Millionen Hühner schlachten.

Türkei plant Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Bosporus

Nur wenige Tage nach einem historischen Besuch von Lyndon LaRouche in der Türkei Mitte Juni 2003 kündigte der türkische Verkehrsminister Binali Yilidrim in Ankara an, die türkische Regierung habe den Bau des Marmaray-Eisenbahntunnels unter dem Bosporus beschlossen, der den nördlichen (europäischen) Teil der Türkei mit Kleinasien verbinden wird. Die Baukosten werden auf 2,5 Mrd. $ geschätzt.

Im kommenden Jahr wird die Infrastruktur für den Bau des Tunnels errichtet, der bis 2008 fertiggestellt sein soll. Die Gesamtlänge der Bahnverbindung einschließlich des untermeerischen Abschnitts beträgt 13,5 km. Zu dem Projekt gehört darüber hinaus auch der Ausbau der bestehenden Bahnverbindungen auf beiden Seiten des Bosporus. Mit dem Istanbul Strait Rail Tube Crossing Project und dem Marmaray-Tunnel können bis zu 150.000 Passagiere pro Stunde den Bosporus unterqueren, wenn in jeder Richtung alle zwei Minuten ein Zug eingesetzt wird, sagte Yildirim. Die Japanische Bank für Internationale Zusammenarbeit wird Kredite für den Bau des Tunnels bereitstellen, während die Europäische Investitionsbank (EIB) die Verbesserung des Schienennetzes in den Vororten von Istanbul finanziert.

Wasserwege West-Ost

Bis 3. Oktober werden die letzten Arbeiten am größten europäischen Wasserstraßenkreuz in Magdeburg-Rothensee abgeschlossen sein, so daß der Komplex seinen regulären Betrieb aufnehmen kann. Bisher wurden bei Rothensee der Elbe-Havel-Kanal und der Mittellandkanal unter Einsatz von Hebewerken und Zusatzkanälen über eine 12 Kilometer lange Umleitung über die Elbe umständlich miteinander verbunden. Die alten Anlagen waren außerdem nur für Schiffe bis 85 Meter Länge und nicht für moderne Europaschiff-Schubverbände bis 110 Meter Länge ausgelegt. Der Kanal wird nun im neuen Wasserstraßenkreuz in einer Trogbrücke über die Elbe hinüber direkt zum Elbe-Havel-Kanal weitergeleitet. Damit ist jetzt durchgehender Binnenschiffahrtstransport per Europaschiff von Dortmund bis Berlin möglich. Ein Ausbau der östlichen Wasserstraßenverbindung von Berlin über Niederfinow bis Hohensaaten wird später den Transportweg für Europaschiffe bis zur Oder verlängern.

Anläßlich des 75jährigen Bestehens der Hindenburg-Schleuse am Mittellandkanal in Hannover-Anderten wies die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Iris Gleicke, darauf hin, daß der Kanal allein an dieser Schleuse mit 15 000 Güterschiffen und 10 000 Tonnen Ladung jährlich das Transportvolumen von nicht weniger als einer halben Million LKWs bewältigt. Die derzeitige Instandsetzung und Modernisierung der Anlage in Anderten stehe in enger Verbindung mit den Baumaßnahmen am Wasserstraßenkreuz Rothensee bei Magdeburg, sagte Frau Gleicke: Mit der Fertigstellung der Arbeiten stehe dem innereuropäischen Güterverkehr eine leistungsfähige durchgehende Route für die Binnenschiffahrt zwischen Atlantik und Osteuropa zur Verfügung. Mit seegehenden Binnenschiffen sei sogar der Direktverkehr über die Mittellandkanalroute bis zu Häfen in England und Skandinavien möglich.

Neue Wende in der Stammzellforschung

Nachdem es einem Forscherteam um Hans R. Schöler in den USA gelungen ist, aus embryonalen Stammzellen der Maus Eizellen zu entwickeln, die sich unbefruchtet bis in ein frühes Embryonalstadium teilten, ist eine ungute Euphorie entstanden, daß nun eine wesentliche „ethische Barriere“ der umstrittenen Forschung mit embryonalen Stammzellen aus dem Weg geräumt worden sei. Vorausgesetzt, die Mäuseversuche ließen sich auf menschliche embryonale Stammzellen übertragen, seien nun keine Eispenden von Frauen mehr erforderlich, man könnte einfach die im Reagenzglas entstandenen Eizellen für das „therapeutische Klonen“ nutzen, um zu Ersatzgewebe zur Heilung schwerer Krankheiten zu gewinnen. Dabei fällt die einfache Tatsache unter den Tisch, daß bereits zur Gewinnung der Stammzellen, aus denen sich die Eizellen entwickeln, ein menschlicher Embryo getötet werden muß, und daß im folgenden Schritt des „therapeutischen Klonens“ der Eizelle mit einer Spenderkörperzelle ein weiterer Embryo „verbraucht“ wird.

Schölers Mäuseversuch zeigt eigentlich nur, daß biotechnisch weit mehr machbar ist, als sich der Laie heute vorstellen kann. Konsequent weitergedacht ließe sich ohne weiteres feststellen, daß aus einer embryonalen Stammzelle eines Menschen einmal ein ganzer Mensch hervorgehen könnte – im Labor und ohne Befruchtung. Die Techniken, die heute ganz harmlos und rein auf medizinische Ziele abgestellt zu sein scheinen, sind aber prinzipiell die gleichen Techniken, die auch für das Klonen von Menschen, das ja angeblich niemand will, erforderlich sind.

EU-Kommission will Tötung von Embryonen aus Steuern finanzieren

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, nicht nur die Forschung an embryonalen Stammzellen, sondern sogar die Herstellung dieser embryonalen Stammzellen mir europäischen Steuergeldern zu fördern. Das bedeutete, daß deutsche Steuerzahler für Projekte in der EU aufkommen müßten, die bei uns mit Gefängnisstrafen geahndet werden. CDU-Europaabgeordnete und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bioethik der EVP/ED-Fraktion Peter Liese erklärte dazu in einer Pressemitteilung, das Embryonenschutzgesetz in Deutschland und auch ähnliche Regelungen in Irland, Österreich und Polen verböten eine verbrauchende Embryonenforschung. „Eine Reihe von weiteren Ländern, die bisher keine klaren Regelungen hatten, wie Italien, Portugal und die Slowakei, sind dabei, ähnliche Gesetze anzunehmen“, so Liese weiter.

Scharfe Kritik an dem Plan der EU-Kommission, die verbrauchende Embryonenforschung zu fördern, übte auch die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Maria Böhmer. „Es wäre ein Skandal, wenn auf EU-Ebene mit deutschen Steuergeldern gefördert würde, wogegen sich der Deutsche Bundestag mit klarer Mehrheit ausgesprochen hat.“ Die Bundesregierung dürfe dies nicht zulassen, forderte Böhmer.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Unsere Datenschutzerklärung