Dekarbonisierung – ein wahrhaft bestialisches Konzept

Was mit dem noch vergleichsweise harmlosen Begriff „Energiewende“ anfing, hat sich, wie zu erwarten, zur Forderung nach einer „Dekarbonisierung der Weltwirtschaft“ ausgewachsen. Die Bundesregierung hat den sogenannten „Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) damit beauftragt, zu diesem Zweck ein Sondergutachten zu erstellen.

Was Dekarbonisierung bedeutet, hat Pieter Breughel der Ältere in seinem Gemälde „Triumph des Todes“
auf beklemmende Weise dargestellt.

Dieses nun vorliegende Gutachten, das ausdrücklich als Beitrag zur deutschen G20-Präsidentschaft bezeichnet und von Kanzlerin Angela Merkel sowie den Ministerinnen Wanka und Hendricks begrüßt wurde, kennzeichnet die deutsche Haltung gegenüber den anderen Nationen dieser Welt. Und diese Haltung kann man nicht anders als zutiefst beschämend charakterisieren. Beschämend deshalb, weil damit demonstriert wird, daß Deutschland seine einstmals große Wissenschaftstradition längst verlassen und statt dessen das Konzept von Scharlatanen nicht nur selbst angenommen hat, sondern dafür nun auch international hausieren geht, so auch beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017.

Schon in dem WBGU-Bericht von 2011 mit dem Titel „Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ wurde bereits die radikale Umgestaltung der Weltwirtschaft gefordert. Zitat aus der Zusammenfassung für Entscheidungsträger:

„Das Wirtschaftsmodell der vergangenen 250 Jahre mit seinen Regelwerken, Forschungslandschaften, Ausbildungssystemen, gesellschaftlichen Leitbildern sowie Außen-, Sicherheits-, Entwicklungs-, Verkehrs-, Wirtschafts- und Innovationspolitiken war nahezu alternativlos auf die Nutzung fossiler Energieträger zugeschnitten. Dieses komplexe System muß nun grundlegend umgebaut und auf die Dekarbonisierung der Energiesysteme sowie radikale Energieeffizienzsteigerungen ausgerichtet werden.“

Das jetzt präsentierte Sondergutachten sieht in dem Hamburger Gipfel eine Chance zur Umsetzung dieser Pläne und definiert konkrete Schritte dazu.

Um nicht die demagogischen Verdrehungen dieses Sondergutachtens umständlich auseinanderpflücken zu müssen, präsentieren wir dem Leser hier einfach einmal die Sichtweise der Nutznießer und Urheber dieses monströsen Begriffs „Dekarbonisierung“. Auf gewissen Internetseiten der Investmentbranche wird darüber nämlich ganz ausführlich und gewissermaßen „frei nach Schnauze“ und Denkart palavert.

Malthus und die Ratten

Lesen Sie selbst, was der Autor Jeremy Robert Goltho Grantham in seinem Vierteljahresbrief vom April 2011 zum Thema „Malthus und Kohlenwasserstoffe“ zu sagen hatte:

„Malthus’ Schriften von 1798 beschrieben unsere Vergangenheit ganz richtig – die Entwicklung unserer Gattung über Millionen von Jahren.

In den vergangenen ungefähr 150.000 Jahren [schrieb Malthus, Anm. AA] lebte unsere Gattung innerhalb der durch die verfügbaren Nahrungsmittel gesetzten Grenzen. Wenn immer es genug Regen gab, waren Nahrungsmittel ausreichend vorhanden und entsprechend zahlreich auch die Geburten. In trockenen Jahren dagegen war das Bevölkerungswachstum rückläufig. Es scheint sogar der Fall gewesen zu sein, daß unsere Gattung auf diese Weise mindestens einmal, wenn nicht sogar mehrere Male an die Grenze der Überlebensfähigkeit kam. Dieser unausweichliche Zusammenhang zwischen Bevölkerungszahl und Nahrungsmittelversorgung wurde von Malthus beschrieben. Malthus stellte auch fest, daß wir – ob man das nun als gut oder schlecht bewertet, sei dahingestellt – wie die meisten Säugetiere ziemlich fruchtbar sind.

Wenn es in Indien durch die Bambusblüte alle 30 Jahre zu einer gigantischen Verfügbarkeit an Nahrungsmittelprotein kommt, schießt die Rattenpopulation, die offensichtlich in dieser Hinsicht noch fruchtbarer als die Gattung Mensch ist, zu einem Mehrfachen ihrer gewöhnlichen Dimension in die Höhe. Dann, wenn dieses Angebot aufgebraucht ist, schrumpft die Zahl ganz plötzlich wieder, aber nicht, ohne sich einen zähen Überlebenskampf zu liefern, was eine Plünderung alles Eßbaren in den umliegenden Dörfern zur Folge hat.

Die Wirkung der Kohlenwasserstoffe auf uns hat einen ganz ähnlichen Effekt.

Für ein schmales Zeitfenster von 250 Jahren, das heißt, vom Jahr 1800 bis 2050, hat der Gebrauch der Kohlenwasserstoffe (ironischerweise fing das gerade rechtzeitig an, um die Vorhersagen von Malthus als lächerlich pessimistisch erscheinen zu lassen) die Barrieren zu schnellem Bevölkerungswachstum, Reichtum und wissenschaftlichem Fortschritt teilweise beseitigt. Die Weltbevölkerung wird in diesem schmalen Zeitfenster von einer Milliarde auf mindestens acht, wenn nicht sogar elf Milliarden gewachsen sein, und das durchschnittliche Einkommen pro Kopf hat sich in den entwickelten Ländern vielleicht schon verhundertfacht (von 400 Dollar auf 40.000 Dollar im Jahr). Ungefähr.

Wie ich schon vor drei Jahren schrieb, hat sich dieser Wachstumsprozeß mit der Zeit beschleunigt. England, führend auf diesem Weg, verdoppelte seinen Reichtum beispiellos in hundert Jahren. Deutschland, wo es etwas später einsetzte, schaffte es in 80 Jahren, bis es Japan im 20. Jahrhundert sogar in 20 Jahren schaffte, gefolgt von Korea in 15. Aber Japan hatte damals nur 80 Millionen und Südkorea nur 20 Millionen Menschen. Kürzlich fing auch China an (sagen wir, ungefähr vor 21 Jahren, nach dem Ende des japanischen Aufschwungs), mit 1,3 Milliarden Menschen heute, seinen Reichtum alle zehn Jahre (oder sogar weniger) zu verdoppeln. Indien folgte dem bald, und jetzt haben 2,5 Milliarden Menschen (2,5mal soviel wie der ganze Planet zu Malthus’ Zeiten hatte) allein in diesen beiden Ländern das Wachstum ihres Bruttosozialprodukts im letzten Jahr auf 8 % gebracht. Das, zusammen mit einem grundsätzlich beschleunigten Wachstum in kleineren Entwicklungsländern, hat die Welt verändert. Nirgends ist der Effekt davon tiefgreifender als in der Nachfrage von Rohstoffen.

Falls ich in meiner Einschätzung richtig liege, wird, wenn die Verfügbarkeit unserer endlichen Ressourcen sinkt, diese kohlenwasserstoffabhängige Weltbevölkerung sich weit oberhalb ihres Erhaltungsniveaus wiederfinden, das heißt, weit oberhalb dessen, was die Erde verkraften kann. Wie wir mit diesem unhaltbaren Nachfrageschwall und nicht nur ,peak oil’, sondern ,peak alles’ umgehen, ist die größte Herausforderung für unsere Gattung. Aber, ob wir sie nun annehmen oder nicht, entlang dieses Weges lassen sich aus dem Thema ,endliche Rohstoffe’ und ,Rohstoffeffizienz’ großartige Gewinne machen und es wäre nur vernünftig, daran teilzuhaben.“((Quelle: Jeremy Grantham, GMO Quarterly Letter April 2011, Übersetzung und Hervorhebung von der Autorin.))

Dekarbonisierung bedeutet also nichts anderes, als der Weltgemeinschaft ab sofort den Nutzen des Gebrauchs von Kohlenwasserstoffen entziehen zu wollen (unter dem Vorwand einer angeblichen Klimakatastrophe) – wohlwissend, daß damit die Anzahl der Menschen auf das Erhaltungsniveau von vor 1798 zurückgeworfen würde. Dekarbonisierung bedeutet nichts anderes als den unbeschreiblich irren Versuch, den Erfindungsgeist des Menschen, der die nützliche Anwendung der Kohlenwasserstoffe erst ermöglichte, aufzuhalten, einzufrieren oder ungeschehen zu machen und den Menschen auf die fixen Gesetze von Tierpopulationen herabzustufen. Für einige wenige, wie Grantham das eigens für sich ganz trefflich formuliert, ließen sich aus dem daraus entstehenden Überlebenskampf großartige Gewinne erzielen. Bestialisch – oder wie will man das sonst nennen?

Wer ist Jeremy Robert Goltho Grantham?

Der Brite Grantham (CBE, Ritter des Britischen Empire) war 1977 Mitgründer der Investmentmanagement-Firma GMO (Grantham, Mayo & van Otterloo). 1997 erfolgte die Gründung der Grantham Foundation. Jeremy Grantham gehört zu den Leuten, die ihr Leben der Ökoideologie gewidmet haben, die ganz offen sagen, daß sie ihr Geld in die Verbreitung dieser Ideologie stecken – daß er zugleich Aktivist, Propagandist und Finanzier ist.

Durch seine Stiftung entstanden das Grantham Research Institute an der London School of Economics and Political Science (LSE) und das Grantham Research Institute for Climate Change and Environment, dessen Chef der Klimapapst Prof. Lord Nicholas Stern ist und dessen Beraterstab auch den Chef des WBGU beherbergt, CBE Hans Joachim Schellnhuber. Darüber hinaus werden andere Propagandainstitute unterhalten, auch der WWF bekommt etwas ab.

Vom WBGU zur Ökodiktatur

Das Sondergutachten des WBGU für den G20-Gipfel fordert die „vollständige Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis spätestens 2070“. Da dem nicht nur wesentliche Bereiche wie Energieversorgung und Verkehr, sondern alles, selbst die Nahrungsmittelproduktion unterworfen werden sollen, ist von vornherein klar, daß eher früher als später diktatorische Maßnahmen ins Spiel kommen werden, was mit dem sogenannten Klimafahrplan schon längst eingeleitet ist. Verständlich, daß die Autoren des aktuellen Sondergutachtens ihre Worte so wählen, daß zumindest Leichtgläubige sich unter dem „gestaltenden Staat“ oder unter den „Instrumenten transformatorischer Governance“ noch etwas Harmloses vorstellen können. Kennt man jedoch die eigentliche Absicht dieser „Dekarbonisierung der Weltwirtschaft“ und sieht, daß die Autoren dem Traktat die täuschende Überschrift „Transformation zu Entwicklung und Gerechtigkeit“ geben, dann kann man zu keinem anderen Urteil kommen, als daß hier Leute am Werk sind, welche das traurigste demagogische Beispiel deutscher Geschichte noch übertreffen möchten.

Daß die Bundesregierung sich ein Aushängeschild wie den WBGU leistet, ist allein schon ein Skandal, kennzeichnet aber auch, wie sich diese Regierung ins Abseits manövriert und nicht mehr wahrnehmen kann, daß die Nationen dieser Welt mit dem modernen Konzept der Neuen Seidenstraße längst auf Entwicklung setzen. Trotz hartnäckigster Versuche wird man die Theorie eines Pfarrer Malthus nicht aus der Mottenkiste zerren können.

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