Kurznachrichten 03/1999

Die „Pestratte“ ist zurück

Ein großer Bestand von etwa 500 Hausratten, die in Deutschland seit den 50er Jahren als ausgestorben galten, ist kürzlich im Würzburger Mainhafen entdeckt worden. Es war diese Hausratte bzw. die in ihrem Fell lebenden Flöhe, die die großen Pestepidemien des späten Mittelalters auslösten. Im Gegensatz zur Wanderratte, die bei uns in großer Zahl in Müllhalden und Abwasserkanälen „heimisch“ ist, war die Hausratte in ihrem Lebensraum immer mehr zurückgedrängt worden. Trotz des jetzt beobachteten massenhaften Auftretens der Hausratte wird es bei der inzwischen herrschenden Tierschutzmentalität schwierig werden, mit behördlicher Genehmigung gegen die schädlichen und den Menschen gefährdenden Nager vorzugehen, solange diese zu den „gefährdeten Arten“ zählen.

Prototypspule für Wendelstein 7-X besteht Test

Bei Temperaturen von minus 269 Grad Celsius, nahe dem absoluten Nullpunkt, und Magnetfeldern, die das der Erde um das Hunderttausendfache übertreffen, ist im Forschungszentrum Karlsruhe eine supraleitende Testspule für das Fusionsexperiment Wendelstein 7-X einem mehrmonatigen Test unterzogen worden. Das Fusionsexperiment Wendelstein 7-X entsteht gegenwärtig in Greifswald, im dortigen Teilinstitut des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik. Niemals zuvor wurde eine Magnetspule mit so eigenwilliger Form – auf den ersten Blick ähnelt sie einem überdimensionalen verbogenen Fahrradreifen – solchen Belastungen ausgesetzt. Die elektrischen Eigenschaften und das Supraleitungsverhalten lagen im Zielbereich, auch die mechanischen Verformungen beliefen sich trotz der extremen Bedingungen nur auf 15 Millimeter. Damit hat die Spule den Test bestanden – die Serienfertigung kann beginnen.

Das Großexperiment in Greifswald soll die Kraftwerkstauglichkeit eines speziellen Typs von Fusionsanlagen, der sogenannten Stellaratoren, unter Beweis stellen. Um die Energieerzeugung der Sonne in einem künftigen Fusionskraftwerk nachzuvollziehen, muß der Brennstoff – ein dünnes, ionisiertes Wasserstoffgas – auf extrem hohe Temperaturen aufgeheizt und in einem Magnetfeld eingeschlossen werden. In Wendelstein 7-X wird dieser magnetische Käfig von großen elektrischen Spulen von rund 3,5 Meter Höhe und einer Breite von etwa 2,5 Meter erzeugt. Dabei erfordert das zugrundeliegende Stellaratorkonzept eine sehr eigenwillige Geometrie der elektrischen Spulen. 50 krumme Spulen, deren Wicklungen weder in einer Ebene liegen noch kreisförmig sind, bauen den magnetischen Käfig auf. Hinzu kommen 20 „normale“, also runde, Spulen.

Der Test der Spule vollzog sich in zwei Stufen: Zunächst wurde die Prototypspule alleine geprüft. Nachdem die Ergebnisse den Erwartungen entsprachen, folgte der Test im Hintergrundfeld der Karlsruher Spule. Die Spulen wirkten nun mit extremen Kräften – entsprechend Gewichtskräften um die 1000 Tonnen – aufeinander ein. So konnte das spätere Zusammenwirken der 50 Einzelspulen in der Experimentieranlage simuliert werden. Die Spulen konnten auch unter diesen Bedingungen stabil betrieben werden. Dabei lagen die mechanischen Verformungen und Spannungen im Gehäuseteil der Testspule im erwarteten Bereich. Auch die späteren Betriebsbedingungen von Wendelstein 7-X mit einer magnetischen Feldstärke von 6,1 Tesla wurden erreicht.

Bewegung in der Debatte um Schwachstrahlungswirkung

Ein scheinbar unumstößliches Dogma der Strahlungsphysik scheint jetzt ins Wanken zu geraten. Es geht um die Annahme, daß jede Strahlung, wie schwach auch immer, stets schädigende Wirkung auf den Organismus habe (die sog. lineare schwellenlose Hypothese). Die einflußreiche American Nuclear Society hat in einer Stellungnahme vom Juni 1999 nun erstmals die Position vertreten, daß es „unzureichende wissenschaftliche Gründe“ gebe, die lineare schwellenlose Hypothese bei der Projektion von Gesundheitswirkungen schwacher Strahlung zu stützen. Damit scheint sich die auch in FUSION mehrfach vertretene Auffassung durchzusetzen, daß schwache Strahlung im Gegenteil sogar eine die Gesundheit fördernde Wirkung (zum Beispiel auf das Immunsystem) hat und vielleicht sogar eine Voraussetzung für das Leben auf der Erde ist (siehe u.a. FUSION, Sind geringe Dosen ionisierender Strahlen nützlich?, 11. Jg., Nr. 3, 1.7.90, S. 58, Zellreparatur durch geringe Strahlungsdosen, 14. Jg., Nr. 4, 1.10.93, S. 7, Was ist Strahlungshormesis?, 18. Jg., Nr. 2, 1.3.97, S. 9, Keine Erhöhung des Krebsrisikos durch Tschernobyl, 9. Jg., Nr. 3, 1.8.88, S. 12). Diese Wende könnte weitreichende Konsequenzen haben, da sämtliche Strahlenschutzvorschriften nun neu überdacht werden müssen. Auch der grünen Hysterie um schwach strahlende Kontaminationen an Castoren und viele andere vermeintliche Strahlungsgefährdungen wäre die Grundlage entzogen.

Mars-Konturen werden klarer

Die mit einem Lasermeßgerät an Bord der Sonde Mars Global Surveyor erfolgte Kartierung unseres Nachbarplaneten Mars macht sichtbare Fortschritte. Amerikanische Wissenschaftler haben aus rund 27 Mio. Höhenmessungen jetzt eine präzise Karte des Planeten erstellt. Damit können topographische Aspekte des Mars genauer quantifiziert und – von unmittelbar praktischer Bedeutung – der genaue Landeplatz für die Anfang Dezember eintreffende Sonde Mars Polar Lander bestimmt werden.

Am auffälligsten ist der Unterschied zwischen der Nord- und Südhalbkugel: Im Norden ist der Mars sehr flach und weist nur wenige Einschlagkrater auf, während er im Süden sehr uneben und mit zahlreichen Kratern übersät ist. Ins Auge fällt auch der riesige Hellas-Krater, der vermutlich durch einen Asteroiden-Einschlag entstanden ist.

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