Kurznachrichten 02/1997

Druck von der Basis für den Transrapid

In Schwerin hat sich am 22. Januar eine Initiative gebildet, die sich Jugendbündnis für Transrapid nennt und sich mit Vorträgen und öffentlich wirksamen Aktionen für den Bau der Magnetschwebebahn einsetzen will. Interessanterweise betont diese Initiative, der selbst junge Sozialdemokraten angehören, vor allem, daß „gerade die Jugend vom Transrapid profitieren wird“, weil er „eine ganz neue Technologie“ bedeute, „die Arbeit schafft und neue Dimensionen im Hochgeschwindigkeitsverkehr eröffnet“. sind bei der Initiative dabei.

Unterstützung findet die Initiative nicht nur bei den jeweiligen Jugendorganisationen von CDU, SPD und FDP Mecklenburg-Vorpommerns, sondern auch bei der Jungen Union in Hamburg, Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Dabei sind auch der Ministerpräsident und der Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Bernd Seite und Jürgen Seidel (beide CDU), sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Forschungsminister Paul Krüger. Neben Vorträgen in Schulen plant die Initiative auch eine breitangelegte Unterschriftenaktion für das Magnetbahnprojekt.

Japanische Magnetbahn beginnt Testphase

Der japanische Verkehrsminister Makoto Kogo hat am 3. April 1997 ein 18,4 km langes Prioritätsteilstück der insgesamt auf 42,8 km ausgelegten Teststrecke für die japanische Magnetschwebebahn eröffnet. Im Mai sollen die ersten Testfahrten beginnen. Im Unterschied zum deutschen Transrapid, der auch im Stand von den Magneten im Schwebezustand gehalten wird, hebt der japanische Magnetzug erst bei einer Geschwindigkeit von etwa 200 km/h von dem Schienenunterbau ab, da die von den supraleitenden Magneten erzeugten Kräfte erst dann stark genug werden. Erstes Ziel des Projektes ist es, eine Fahrzeit von 1 Stunde für den Personenverkehr zwischen den Großstädten Tokio und Osaka zu errichen. Praktisch, wie die Japaner denken, ist die jetzt eröffnete Teststrecke gleich als ein Teilabschnitt dieser Schnellverbindung konzipiert.

Wie der Generalmanager des Testzentrums Seki mitteilte, ist eine dreijährige Testphase geplant. In der ersten Phase wird der Zug auf seinen Gummirädern mit zunehmenden Geschwindigkeiten gefahren, bis bei etwa 200 km/h das magnetische Schweben einsetzt. Im Schweben werden die Landungsräder und die horizontalen Leiträder eingefahren. Das zweite Jahr dient allgemeinen Funktionstests in allen Geschwindigkeitsbereichen, und im dritten Jahr wird der Dauerbetrieb getestet, wobei dann bereits interessierte Besucher mitfahren dürfen.

Münchner Astrophysiker ausgezeichnet

Prof. Volker Schönfelder vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching hat ein Teleskop erfunden, konzipiert, entwickelt und gebaut, mit dessen Hilfe das Universum nach Gammastrahlung im Photonenenergie-Bereich von 1 bis 30 MeV durchsucht werden kann. Dafür hat er jetzt einen der vier diesjährigen Philip Morris Forschungspreise erhalten.

Seine Innovation ermöglichte erstmals die systematische Kartographierung des Himmels in diesem Meßbereich und liefert damit wertvolle Erkenntnisse über das Leben und Sterben von Sonnen. Nach dreizehn Jahren Entwicklung, Forschung und Bau startete am 5. April 1991 das von Schönfelder konzipierte COMPTEL-Teleskop zusammen mit drei weiteren Gamma-Instrumenten an Bord des Shuttle „Atlantis“ ins Weltall. Das Meßprinzip des Teleskops beruht auf dem sogenannten „Compton-Effekt“. Dabei wird die einfallende Gammastrahlung durch zwei aufeinander folgende Wechselwirkungen in kernphysikalischen Szintillations-Detektoren nachgewiesen.

Prof. Schönfelders Gruppe arbeitet derzeit an der Optimierung seines Compton-Teleskops. Die nächste Generation soll wesentlich lichtempfindlicher sein. Dies wird durch einen kleinen Trick erreicht: Im oberen Detektor kann zusätzlich zur Ort- und zur Energiemessung auch die Richtung des gestreuten Elektrons bestimmt werden. Das Compton-Teleskop der nächsten Generation soll wieder in einem Weltallobservatorium eingesetzt werden.

Neue Kernfusionsanlage in der Schweiz

Im vergangenen Herbst wurde in Lausanne der Tokamak à Configuration Varaible (TCV) eingeweiht. Er ist der einzige der rund 30 Tokamaks weltweit, bei dem die Form des Plasmas in weiten Grenzen verändert werden kann. In allen anderen Anlagen dieser Art hat das Plasma einen gleichbleibenden, häufig kreisförmigen Querschnitt. Im TCV läßt sich der Plasmaquerschnitt von der Kreisform bis zu einem Achsenverhältnis von 3:1 vertikal strecken. Damit soll systematisch der Einfluß der Form auf das Verhalten des Plasmas untersucht werden. Erste Resultate nach der vierjährigen Regel- und Testphase der Anlage weisen bereits darauf hin, daß die Form wahrscheinlich einen noch größeren Einfluß auf die Leistungen hat, als man dies aufgrund von Modellrechnungen erwartet hatte. Auch bei der Aufheizung des Plasmas will man in der Schweiz eigene Wege gehen. So soll neben dem ohmschen Heizen eine dreimal so große Heizleistung, nämlich etwa 4,5 Megawatt, durch den Einsatz von Mikrowellen (Electron Cyclotron Resonance Heating, ECRH) erreicht werden; das ist die weltweit größte ECRH-Leistung. Ob ein derart massiver Einsatz von ECRH die theoretisch vorausgesagte Wirkung erreicht und wie sich das Plasma dabei verhält, wurde bisher nirgends untersucht.

Mit dem TCV sollen keine Temperaturrekorde oder sonstigen Extremwerte erreicht werden. Sein Vorzug ist die Flexibilität. Auch das bereits bestehende Konzept des geplanten internationalen Fusionsreaktors ITER dürfte von den Schweizer Ergebnissen nicht mehr tangiert werden, da der ITER weitgehend eine einfache Maßstabsvergrößerung des erfolgreichen europäischen Testreaktors JET darstellt. Dennoch versprechen sich die Schweizer Forscher Ergebnisse, die letztlich bei der kommerziellen Nutzung der Kernfusion in bezug auf Reaktorsicherheit und Wirtschaftlichkeit zum Tragen kommen.

Unwissenschaftlichkeit nicht akzeptieren

Auf dem diesjährigen Internistentag in Wiesbaden hat der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin Prof. Köbberling die sog. Paramedizin angegriffen. Die große Akzeptanz sog. alternativer medizinischer Verfahren reflektiere einen Zerfall der Wissenschaftlichkeit, was letztlich zur Inhumanität führe. Die Gegenüberstellung von wissenschaftlicher Medizin einerseits und „menschlicher Medizin“ andererseits, wie sie von Vertretern der Alternativ-Verfahren konstruiert werde, bezeichnete Köbberling als „übelste Verleumdung“. Es dürften nicht kampflos falsche Begriffe hingenommen werden, etwa die Gleichsetzung von Naturheilmitteln mit „sanfter Medizin“.

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