Kurznachrichten 01/2002

Neue Perspektiven für den Mond

Vom 14. bis zum 16. Januar trafen sich in Berlin knapp hundert Wissenschaftler aus aller Welt auf einer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) veranstalteten Konferenz mit dem Titel „New Views of the Moon“. Im Zentrum der Diskussionen standen sowohl die ungelösten Rätsel der Mondforschung als auch der Ausblick auf in nächster Zeit anstehende Raumfahrtprojekte. Es wurde deutlich, daß es auf der einen Seite eine ausgesprochen „mondfeindliche“ Lobby gibt, die in Zeiten knapper Raumfahrtbudgets den schnellsten und preisgünstigsten Weg zum Mars bevorzugt, und daher auf der internationalen Raumstation ISS als einzigem erdnahen Raumhafen beharrt. Andererseits melden sich aber gerade in Europa und Asien verstärkt diejenigen zu Wort, die eine breite Infrastrukturentwicklung im erdnahen Weltraum, das heißt vor allem den Bau von permanenten Stationen auf dem Erdmond als unabdingbare Voraussetzung für eine langfristig erfolgreiche Eroberung des Sonnensystems ansehen. Erste, wenn auch bescheidene Schritte hierzu sind die in den nächsten Jahren geplanten Mondmissionen der ESA, aber auch der Raumfahrtbehörden Japans, Indiens und Chinas.

Zweitgrößtes chinesisches Staudammprojekt beginnt

In der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas soll das nach dem Drei-Schluchten-Damm zweitgrößte Wasserkraftprojekt des Landes mit einer Kapazität von 4,2 Mio. KW entstehen. Wie die Volkszeitung am 21. Januar meldete, haben jetzt die Bauarbeiten an dem Kraftwerk Xiaowan am Lancang/Mekong begonnen. Sie sollen 2010 beendet sein und werden 2,7 Mrd. Dollar kosten.

Das Kraftwerk bildet ein wichtiges Element in Chinas großem West-Ost-Energietransportprojekt und in der Strategie der „Entwicklung Westchinas“. Xiaowan ist das zweite von insgesamt acht geplanten Kraftwerken am Lancang/Mekong und gleichzeitig das größte Wasserprojekt in Yunnan. China und Thailand haben sich bereits darauf geeinigt, daß ab 2013 Strom aus diesen Kraftwerken nach Thailand geliefert wird.

Nach Angaben von Prof. He Daming vom Zentrum für asiatische internationale Flüsse der Universität Yunnan wird mit dem neuen Staudamm und Wasserreservoir während der Regenzeit, in der es häufig zu Überschwemmungen kommt, die Wassermenge um 17 % gesenkt, während der Trockenzeit jedoch um 40 % erhöht, was der Bewässerung zugute kommt. Ein weiterer Vorteil ist, daß sich die Menge an mitgeführtem Schlick verringert, was von Nutzen ist für Thailand und Vietnam sowie für die Schiffahrt allgemein.

USA erwägen Rückkehr in das internationale Fusionsprojekt

Der amerikanische Energieminister Spencer Abraham hat am 3. Januar in einem Brief an den Forschungsausschuß des Repräsentantenhauses erklärt, er habe zugestimmt, „die jetzt vorliegende ITER-Option zu prüfen, um festzustellen, ob sie im Lichte der Nationalen Energiepolitik des Präsidenten für das Ministerium – und die Nation – geeignet ist.“ Die Prüfung werde wahrscheinlich in den „kommenden Monaten“ abgeschlossen sein. Hintergrund dieses Schreibens ist der immer lautere Wunsch amerikanischer Fusionsforscher und des Kongresses, die USA müßten in das Projekt des Internationalen Thermonuklearen Versuchsreaktors (ITER) zurückkehren, das gemeinsam von Europa, Rußland, Japan und Kanada betrieben wird. Wegen drastischer Sparmaßnahmen waren die USA 1998 aus dem Projekt ausgestiegen. In seinem Brief nennt Abraham auch den wohl bedeutendsten Faktor bei seiner Neuorientierung: „Vertreter anderer Regierungen haben darum ersucht, daß das Ministerium seine jetzige Politik gegenüber ITER überdenkt… Wir haben den Fortschritt der am ITER beteiligten Parteien, einen attraktiveren, kostengünstigeren Entwurf für die vorgeschlagene Anlage zu entwickeln, genau verfolgt, vor allem die jüngsten Vorschläge für einen konkreten Standort und detaillierte Vorbereitungen für den Bau.“

Impfstoff gegen Krankenhauskeime entwickelt

Große Hoffnungen setzen Mediziner auf einen neuen Impfstoff, der die gefährlichen Staphylokokken-Infektionen in Krankenhäusern verhindern oder zumindest deutlich vermindern würde. Diese Erreger sind oft eine lebensbedrohliche Gefahr für Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Das New England Journal of Medicine berichtete jetzt, das National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) habe in Zusammenarbeit mit dem biopharmazeutischen Unternehmen Nabi einen Impfstoff aus zwei Bestandteilen der Bakterienhülle entwickelt, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern veranlassen. Dadurch könnten 85 Prozent der Staphylococcus-aureus-Varianten, möglicherweise auch solche, die selbst gegen die stärksten Antibiotika resistent sind, abgetötet werden. Ein Hauptproblem bei der Impfstoffentwicklung war die Koppelung der bakteriellen Kohlenhydrate an andere Moleküle, um so eine effektive Stimulierung des Immunsystems zu erreichen. Der Impfstoff wurde bereits an fast 900 Dialysepatienten getestet. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verringerte der Impfstoff in einem Zeitraum von drei bis vierzig Wochen nach der Verabreichung die Häufigkeit einer Staphylokokken-Infektion um 57 Prozent. Nach dieser Zeit ließ die Wirkung deutlich nach. Insgesamt hatten 86 Prozent der Patienten hohe Konzentrationen an Antikörpern gebildet. Eine Weiterentwicklung des Impfstoffs könnte noch bessere Resultate bringen.

Geklonte Mäuse sterben früher

Japanische Forscher haben entdeckt, daß geklonte Tiere deutlich früher sterben als andere Tiere. Dies wurde in einer Studie mit Klon-Mäusen und normal gezüchteten Kontrollmäusen nun nachgewiesen. Forscher um Atsuo Ogura von Japans Nationalem Institut für Infektionskrankheiten in Tokio berichteten in dem Wissenschaftsjournal Nature Genetics, daß die geklonten Mäuse an Leberversagen und Lungenentzündung eingingen. Die geklonten Mäuse wiesen eine geringere Zahl an infektionsbekämpfenden Antikörpern auf, was darauf schließen läßt, daß das Immunsystem der Klonmäuse unzureichend ist. Wegen der möglichen negativen Langzeitfolgen seien Bedenken gegen das reproduktive Klonen von Menschen angebracht, so Ogura und seine Kollegen.

Zerebrale Lähmungen bei Retortenbabys

Aus einer Reagenzglasbefruchtung hervorgegangene Kinder besitzen eine höhere Anfälligkeit für neurologische Schäden. Das berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 13. Februar unter Berufung auf schwedische Forscher. Die Wissenschaftler stützen ihren Befund auf Untersuchungen an 5.680 Kindern, die zwischen 1982 und 1995 nach einer In-vitro-Fertilisation in Schweden geboren wurden. Wie die Gruppe um Bo Strömberg vom Universität-Kinderhospital Uppsala berichtet, traten bei diesen Kindern mehr neurologische Störungen auf als bei natürlich gezeugten Altersgenossen. Auffallend war vor allem die Häufung sogenannter Zerebralparesen. Diese vom Gehirn ausgehenden Symptome, zu denen etwa Asymmetrien bei der Muskelspannung und Haltung zählen, waren bei den Retortenbabys rund dreimal so hoch wie bei den natürlich gezeugten Kindern der Kontrollgruppe.

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