Bemannte Mars-Mission nur durch internationale Zusammenarbeit machbar

„Die Welt bewegt sich auf eine neue Weltordnung zu. Meiner Überzeugung nach werden sich die Präsidenten der Vereinigten Staaten und Russlands sowie der chinesische Staatschef in naher Zukunft darauf einigen. Für diese neue Weltordnung ist ein bedeutendes menschliches Projekt erforderlich. … Ich bin der Ansicht, dass es kein besseres gemeinsames Projekt als einen bemannten Flug zum Mond oder zum Mars gibt, das die drei Staatschefs der Menschheit unterbreiten könnten.“ – Andrej Ionin, Mitglied des russischen Rates für Außen- und Verteidigungspolitik

Eine Erklärung von Kirill Dmitrijew, dem Leiter des Russian Direct Investment Fund (RDIF), in der er im März 2025 die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland bei einer bemannten Mission zum Mars ins Spiel brachte, hat für Verwunderung und sogar für einige Widerworte gesorgt. Dmitrijew verwies dabei auf das große Interesse an einer Marsmission, das Elon Musk, ehemaliger Berater Präsident Trumps, gezeigt hat.

Kirill Dmitrijew, Leiter des Russian Direct Investment Fund. Als Elon Musk am 15. März bekannt gab, dass er sich auf eine bemannte Mission zum Mars im Jahr 2029 vorbereite, schlug Dmitrijew vor, diese gemeinsam durchzuführen, und Russland würde dafür ein Kernkraftwerk zur Verfügung stellen. Bild: kremlin.ru
Kirill Dmitrijew, Leiter des Russian Direct Investment Fund. Als Elon Musk am 15. März bekannt gab, dass er sich auf eine bemannte Mission zum Mars im Jahr 2029 vorbereite, schlug Dmitrijew vor, diese gemeinsam durchzuführen, und Russland würde dafür ein Kernkraftwerk zur Verfügung stellen. Bild: kremlin.ru

Am 15. März kündigte Elon Musk nämlich auf seinem X-Account an, dass er im nächsten Jahr ein Raumschiff zum Mars schicken und bis 2029 eine bemannte Mission vorbereiten werde. Dmitrijew nahm dies zur Kenntnis und schlug Elon Musk auf X im Gegenzug vor, 2029 eine gemeinsame Mission Russlands und der Vereinigten Staaten zum Mars zu entsenden. Einige Tage später, am 18. März, wiederholte er diesen Vorschlag auf dem Jahreskongress der Russischen Union der Industriellen und Unternehmer. „Es wird sicherlich bald Gespräche mit Musk geben“, sagte Dmitrijew. „Wir glauben, dass er eine einzigartige Führungspersönlichkeit ist, die sich für den Fortschritt der gesamten Menschheit einsetzt.“ „Unsere Vision für die Zusammenarbeit mit Musk geht über den Mars hinaus“, fügte Dmitrijew hinzu. „Es geht darum, das fundierte Fachwissen von Roskosmos und Rosatom zu nutzen, das dazu beitragen könnte, eine Marsmission effizienter und sicherer zu gestalten. Ich bin überzeugt, dass dieser Dialog fortgesetzt wird.“ Am 27. März erklärte Dmitrijew dann auf dem Arktis-Forum in Murmansk, dass Russland ein Kernkraftwerk für Musks Marsmission bereitstellen könnte.

Offensichtlich war dies nicht nur eine Laune von Dmitrijew, sondern eher eine Art „Fühler“, um eine mögliche Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland auszuloten. Dmitrijew hat nach eigenen Angaben seine Idee auch mit Dmitri Bakanow, dem neuen Leiter der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, besprochen.

Dmitrijew war einer der Teilnehmer der Ukraine-Verhandlungen zwischen den USA und Russland am 18. Februar 2025 in Riad. Er gehörte zwar nicht zu den Hauptverhandlungsführern der russischen Seite, war jedoch im Auftrag von Präsident Putin anwesend, der ihn mit der Verantwortung für die wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA und anderen Ländern betraut hatte, da sich eine Entspannung in den Beziehungen zwischen den USA und Russland anbahnte.

Die Frage, die sich hier stellt: Ist eine bemannte Mission zum Mars überhaupt möglich? Die Antwort: In naher Zukunft sicherlich kaum. Könnten aber Russland und die Vereinigten Staaten bei einer solchen Mission sinnvoll kooperieren? Angesichts der weiteren Spannungen zwischen beiden Ländern steht das sicher nicht auf der Tagesordnung. Sollte es jedoch gelingen, die Beziehungen zwischen den USA und Russland wiederherzustellen, würde eine bemannte Mars-Mission diese Beziehung über die reine Diplomatie hinauskatapultieren. Sie würde die Grundlage für eine langfristige, für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit schaffen und gleichzeitig einen der größten wirtschaftlichen Fortschritte in der Geschichte der USA auslösen.

Der Astronaut Thomas P. Stafford und der Kosmonaut Aleksej A. Leonow am 17.07.1975 an der Luke des Apollo-Andockmoduls (DM), das zum Sojus-Orbitalmodul (OM) führt, während der gemeinsamen Andockmission des Apollo-Sojus-Testprojekts (ASTP) der USA und der UdSSR in der Erdumlaufbahn. Bild: NASA
Der Astronaut Thomas P. Stafford und der Kosmonaut Aleksej A. Leonow am 17.07.1975 an der Luke des Apollo-Andockmoduls (DM), das zum Sojus-Orbitalmodul (OM) führt, während der gemeinsamen Andockmission des Apollo-Sojus-Testprojekts (ASTP) der USA und der UdSSR in der Erdumlaufbahn. Bild: NASA

Die Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland im Weltraum ist seit ihrem Beginn mit dem Apollo-Sojus-Programm im Jahr 1975 nie vollständig eingestellt worden und wurde trotz der allgemeinen Unterbrechung der diplomatischen Kontakte seit Februar 2022 sogar fortgesetzt. Am 8. April 2025 traf sich Roskosmos-Chef Bakanow mit Kenneth Bowersox, dem stellvertretenden Administrator für Weltraumoperationen der NASA, um die kommenden Missionen der Internationalen Raumstation (ISS) und die Fortsetzung der bemannten Orbital- und Mondmissionen zu besprechen.

Für eine neue Weltraum-Renaissance

Russland wird von den Kriegstreibern im Westen aufgrund des Ukrainekriegs als „scheiternde Wirtschaftsmacht“ bezeichnet. Doch tatsächlich floriert das Land – trotz oder gerade wegen der eher vergeblichen Versuche, es von der Weltwirtschaft zu isolieren. Die westlichen Sanktionen haben Russland dazu gezwungen, die Produktion zuvor importierter Güter selbst zu übernehmen, und sein Ausschluss aus den westlichen Märkten hat zudem zu einem verstärkten Handel mit den bevölkerungsreichen Ländern im asiatisch-pazifischen Raum und in Südasien geführt. Die derzeitigen Wachstumsraten Russlands sind für viele in Westeuropa, das selbst am meisten unter den Folgen der Absicht leidet, den Konflikt in der Ukraine fortzusetzen, ein Grund zum Neid. Vor allem aber hat Russland seine Investitionen in seine wissenschaftlich-militärisch-industriellen Kapazitäten deutlich erhöht.

Am 2. April fand an der Bauman-Universität Moskau, einer der renommiertesten technischen Hochschulen Russlands, eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Internationale Expedition zum Mars 2030–2040“ statt. An der Diskussion nahmen Vertreter von wissenschaftlichen Einrichtungen, Universitäten, Roskosmos und aus dem Finanzsektor teil. Im Mittelpunkt der lebhaften Debatte stand eine mögliche gemeinsame Marsmission mit den USA.

Die beiden wichtigsten Themen, um die es gleich von Anfang an ging, waren das Problem der kosmischen Strahlung und die Frage der langen Reisezeiten in einer für den Menschen so unwirtlichen Umgebung. Insgesamt herrschte jedoch die Meinung vor, dass eine bemannte Mission zum Mars letztlich ein erreichbares Ziel sei, und es bestand ein gewisser Konsens darüber, dass dies durch internationale Zusammenarbeit geschehen müsse.

Bei der Überwindung dieser beiden Schwierigkeiten – der kosmischen Strahlung und der langen Flugzeit – scheint Russland einen Vorsprung zu haben. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Entwicklung von Plasma-Triebwerken, bei denen mit Hilfe eines Magnetfelds die Ionen in einem Plasma angeregt werden und dadurch Raumschiffen weitaus höhere Geschwindigkeiten verleihen, als mit jeder Form der chemischen Verbrennung möglich wäre. Eine Marsmission mit den derzeit verfügbaren chemischen Treibstoffen würde sechs bis zwölf Monate dauern, während die Reise zum Mars mit Kernkraftantrieb in zwei Monaten zurückgelegt werden könnte, was die Zeit, die Astronauten im Weltraum verbringen müssen, erheblich verkürzen würde. Russland hat auch viel Fachwissen über die Auswirkungen von Strahlung gesammelt, da seine Kosmonauten mehr Zeit im Weltraum verbracht haben als Astronauten anderer Nationen. Die neue russische Raumstation, deren Inbetriebnahme für 2028 geplant ist, wird eine polare Umlaufbahn um die Erde haben und daher über den Magnetpolen einer höheren Strahlenbelastung ausgesetzt sein, was es ermöglicht, die Auswirkungen gefährlicher galaktischer Strahlen und den Schutz davor genauer zu untersuchen.

Priorität von Weltraumforschung und -erkundung

Einige Tage später wählte Präsident Putin die Bauman-Universität als Veranstaltungsort für die Vorstellung des Rahmenplans für das nationale Weltraumprogramm Russlands. Entsprechend der wichtigen Rolle, die die Bauman-Universität für die Entwicklung von Wissenschaft und Technik in Russland spielt, hat die Regierung einen völlig neuen akademischen Komplex für das Institut errichtet, den Putin aus erster Hand besichtigt hat. Er versammelte hier alle Hauptakteure, darunter Roskosmos, Rosatom, das Kurtschatow-Institut und mehrere Führungskräfte der russischen Weltraumstreitkräfte, um sie über die Zukunftspläne zu informieren. In seinen Ausführungen unterstrich Putin die Bedeutung des Weltraums für die technologische Entwicklung Russlands und das Streben nach „technologischer Souveränität“:

„Heute sollten unsere Pläne in diesem entscheidenden Bereich dem historischen Status unseres Landes als führende Weltraummacht entsprechen. Es ist unerlässlich, das Potential der russischen Raumfahrtindustrie zu stärken, damit sie zu einem Aushängeschild und einer wichtigen Triebkraft für unsere gesamte nationale Entwicklung, die technologische Modernisierung der Wirtschaft und die Anhebung des Lebensstandards wird. In erster Linie muss das nationale Projekt sowohl die kurz- als auch die langfristigen Ziele des russischen Raumfahrtprogramms klar und präzise formulieren. Dies wird es uns ermöglichen, sofort konkrete Aufgaben für Wissenschaft, Bildung und Personalausbildung festzulegen – Bereiche, die, wie ich betonen möchte, für die erfolgreiche Umsetzung aller technologischen Führungsprojekte von entscheidender Bedeutung sind.“

Der russische Präsident Wladimir Putin (Mitte) besuchte Anfang April die Staatliche Technische Bauman-Universität Moskau, wo er über eine mögliche Zusammenarbeit mit den USA sprach. Bild: kremlin.ru
Der russische Präsident Wladimir Putin (Mitte) besuchte Anfang April die Staatliche Technische Bauman-Universität Moskau, wo er über eine mögliche Zusammenarbeit mit den USA sprach. Bild: kremlin.ru

Putin nutzte auch die Gelegenheit, sich die Ausstellungsstücke anzusehen, die die technischen Errungenschaften der Bauman-Universität zeigen, und sich mit den Studenten zu unterhalten. Dabei betonte er auch die fortgesetzte Zusammenarbeit mit anderen Ländern, darunter den USA. „Was die Zusammenarbeit mit anderen Ländern, insbesondere mit den Vereinigten Staaten, betrifft, so wird diese, wie ich bereits sagte, fortgesetzt, und Roskosmos steht in Kontakt mit der NASA“, erklärte er. „Im Jahr 1975 fand das erste Andocken statt zwischen Sojus-19 […] und Apollo. Seither gibt es die Zusammenarbeit, die später zur Internationalen Raumstation führte. Diese Arbeit wird fortgesetzt. […] Übrigens gab es, als Sojus und Apollo andockten – ich glaube, das war 1975 – einen sehr interessanten Moment: […] Es war geplant, dass das Andocken über Moskau stattfinden sollte. Tatsächlich geschah es jedoch über der Elbe. Genau 30 Jahre zuvor trafen sich dort sowjetische und amerikanische Truppen und versetzten Nazi-Deutschland den endgültigen Schlag. Und genau 30 Jahre später, im Jahr 1975, dockten Apollo und Sojus direkt über der Elbe an.“

In seiner Diskussion mit den Studenten kam auch das Thema einer bemannten Mission zum Mars auf. Auf die Frage eines Studenten, der den Wunsch äußerte, nach seinem Abschluss an einer solchen Mission mitzuarbeiten, antwortete Putin: „Wissen Sie, es gibt einen Mann, er lebt in den Vereinigten Staaten, Musk, der, man könnte sagen, verrückt nach dem Mars ist. Solche Menschen gibt es nicht oft in der Bevölkerung – Menschen, die von einer bestimmten Idee beseelt sind. Auch wenn es heute unglaublich erscheint, werden solche Ideen oft nach einiger Zeit verwirklicht. Genauso wie die Ideen von Koroljow, unserer Pioniere, zu ihrer Zeit verwirklicht wurden. Einige ihrer Pläne schienen unglaublich, aber alles wurde verwirklicht.“ Sergej Koroljow, der ehemalige Direktor des sowjetischen Raumfahrtprogramms, war ebenfalls ein Visionär der Raumfahrt, dem es gelang, mit Sputnik und dann mit dem Flug von Juri Gagarin das Weltraumzeitalter einzuläuten.

Putin wies darauf hin, dass Russland als erste Nation die unglaubliche Leistung einer automatisierten Landung auf einem anderen Planeten vollbracht habe – 1970 auf der Venus. „Auch wenn es unglaublich scheint, doch viele Projekte werden umgesetzt. Ich denke, dass auch dieses Projekt irgendwann umgesetzt werden wird.“

Während der russische Präsident die Ausstellung der Bauman-Universität besichtigte, erklärte ihm Michail Kowaltschuk, der Direktor des Kurtschatow-Instituts, dass Musks Idee, Menschen mit chemischem Antrieb zum Mars zu schicken, nicht realistisch sei und dass man einen nuklearen Antrieb benötige, wobei er darauf hinwies, dass die Russische Föderation den Vereinigten Staaten in dieser Technologie überlegen sei. Er merkte auch an, dass es notwendig sei, zunächst eine Basis auf dem Mond zu errichten, von der aus man leichter eine Mars-Expedition starten könne. Außerdem könnte eine feste Basis auf dem Mond im Falle eines unvorhergesehenen Zwischenfalls während einer Weltraummission von unschätzbarem Wert sein.

Michail Kowaltschuk, Präsident des Kurtschatow-Instituts, informiert Präsident Putin über die Entwicklung von Kernkraftgeneratoren und deren Einsatz im Weltraum. Das Institut ist Russlands führendes Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kernenergie. Bild: kremlin.ru
Michail Kowaltschuk, Präsident des Kurtschatow-Instituts, informiert Präsident Putin über die Entwicklung von Kernkraftgeneratoren und deren Einsatz im Weltraum. Das Institut ist Russlands führendes Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kernenergie. Bild: kremlin.ru

Rückkehr zum ursprünglichen amerikanischen Wirtschaftssystem

Der Vorteil einer Zusammenarbeit mit Russland bei einem gemeinsamen Mars-Projekt liegt nicht nur in der Nutzung der russischen Fortschritte bei der Entwicklung von Plasma-Triebwerken oder in ihrem enormen Wissen über kosmische Strahlung. Für die Vereinigten Staaten, die sich derzeit in einer Phase des wirtschaftlichen Niedergang befinden, könnte die Zusammenarbeit mit Russland dazu beitragen, zum ursprünglichen amerikanischen Wirtschaftssystem zurückzukehren.

Russland – und auch China – haben angesichts der westlichen Sanktionen auf ihre eigene Weise genau diese Art von dirigistischem System übernommen, und das mit Erfolg. Tatsächlich hat das amerikanische System von Hamilton und List in Russland immer existiert, und zwar in den Schriften von Leuten wie Dmitri Mendelejew und Sergej Witte, die dieses System bei der Einleitung der ersten Industrialisierung Russlands Ende des 19. Jahrhunderts übernommen haben. Und andersherum war es die Rückkehr zu dem dirigistischen amerikanischen Wirtschaftssystem, die es Präsident Kennedy ermöglichte, das Apollo-Programm zu initiieren, das zweifellos das erfolgreichste wissenschaftliche Unterfangen des 20. Jahrhunderts war.

Die Trump-Regierung baut dagegen wichtige Teile der wissenschaftlichen Infrastruktur systematisch ab, indem die Budgets der NASA und anderer wichtiger wissenschaftlicher Bundesinstitute gekürzt, das Bildungsministerium abgeschafft und die Mittel für Universitäten gestrichen werden, an denen ein Großteil der Forschung und Entwicklung betrieben wird, nur weil Demonstranten erlaubt wurde, gegen den Völkermord in Gaza zu protestieren. So verkommt „Make America Great Again“ zu bloßer Prahlerei und billigem Gerede.

Die russische Regierung hat ihre Bemühungen hingegen verdoppelt, das Land in eine Technologiemacht zu verwandeln. Sie hat im eigenen Land die Produktion von zuvor importierten Gütern aufgenommen und ihre Handelsbeziehungen zu China und den Ländern des Globalen Südens ausgebaut. Russland ist zum führenden Produzenten und Exporteur von Nukleartechnologie geworden und ebnet gemeinsam mit China den Weg für die kommerzielle Entwicklung der Fusionsenergie. Sowohl China als auch Russland haben innerhalb kurzer Zeit Hyperschallraketen entwickelt und sind führend in der Entwicklung von Plasmamotoren. Darüber hinaus reformiert Russland sein gesamtes Bildungssystem mit einem klaren Schwerpunkt auf den Bereichen Wissenschaft, Medizin und Technologie.

Wenn wir im Westen die Methoden, die Russland und China in ihrer jüngsten Entwicklungspolitik anwenden, genauer untersuchen, können wir vielleicht unsere eigene „bessere Seite“ wiederentdecken. Nach dem Start des Sputniks und mit Kennedys Versprechen, einen Menschen zum Mond und zurück zu bringen, erlebten die USA damals eine ähnliche wissenschaftliche Renaissance, wie sie derzeit Russland unter Putin und China unter Xi Jinping erleben.

Wenn eine Mission zur Landung von Menschen auf dem Mars eingeleitet wird, wird dieses Unterfangen mehr bewirken als nur das Tempo neuer wissenschaftlicher Entdeckungen für die beteiligten Nationen zu beschleunigen; es wird auch die Identität ihrer Gesellschaften verändern. Andrej Ionin, Mitglied des russischen Rates für Außen- und Verteidigungspolitik und Doktor der technischen Wissenschaften, betonte auf dem Bauman-Forum: „Nur auf dem Weg der gemeinsamen Erforschung des Weltraums wird die Menschheit in der Lage sein, alle Probleme ihrer zivilisatorischen Entwicklung zu lösen: das Problem der Wachstumsgrenzen, des Mangels an Mineralien, des Klimas und des übermäßigen Konsums.“ Er fuhr fort: „Das letzte Problem wird verschwinden, weil der Mensch ein anderes Ziel haben wird; er wird eine Vision einer attraktiven Zukunft haben. Wenn wir jetzt die Chance verpassen, eine solche Vision zu schaffen, dann ist unsere Zivilisation dem Untergang geweiht.“

Der Weltraumwissenschaftler Krafft Ehricke betonte die moralische Bedeutung der Weltraumkolonisierung. Sein Freund Lyndon LaRouche pflichtete ihm bei: „Es geht darum, das Identitätsgefühl des Menschen über das hedonistische Hobbes'sche Gezänk im Morast unseres Heimatplaneten hinaus zu erheben.“ Bild: Atlas Collection image (Archiv San Diego Air and Space Museum)
Der Weltraumwissenschaftler Krafft Ehricke betonte zu seinen Lebzeiten stets die moralische Bedeutung der Weltraumkolonisierung. Sein Freund Lyndon LaRouche pflichtete ihm bei: „Es geht darum, das Identitätsgefühl des Menschen über das hedonistische Hobbes’sche Gezänk im Morast unseres Heimatplaneten hinaus zu erheben.“ Bild: Atlas Collection image (Archiv San Diego Air and Space Museum)

Im Gegensatz zu Trumps Versuch, die Weltraumforschung durch den Aufbau der Space Force zu militarisieren, würde eine gemeinsame Marsmission in Zusammenarbeit zwischen den USA, Russland und China die Fantasie der Jugend der ganzen Welt beflügeln. Dieser Optimismus über die Zukunft der menschlichen Entwicklung wird junge Menschen dazu inspirieren, sich neuen und spannenden Unternehmungen in Wissenschaft und Technologie zu widmen. Die Weltraumforschung darf hierbei niemals zu einem Schauplatz geopolitischer Konflikte werden, der die kleinlichen Streitigkeiten und militärischen Konflikte hier auf der Erde in die Galaxie verlagert. Nur in Science-Fiction-Mythen gibt es in der Galaxie „höhere Intelligenzen“, die unserer gebeutelten Menschheit raten könnten, wie wir unsere Konflikte lösen und in Frieden leben sollten. Wir müssen schon unsere eigenen Vernunftkräfte mobilisieren, um die Zukunft der Erde in Frieden zu gestalten. Wir müssen „zu den Sternen aufzublicken“, um die vor uns liegenden Aufgaben zu bewältigen.

In einem Kommentar zur Arbeit seines Freundes, des Raumfahrtingenieurs Krafft Ehricke, erklärte der Ökonom und Staatsmann Lyndon LaRouche den transformativen Charakter des Mond-Mars-Projekts: „Krafft Ehricke legte besonderen Wert auf die moralische Bedeutung der Weltraumkolonisierung, auf das, was er als ,extraterrestrischen Imperativ‘ bezeichnete“, schrieb er. „Es geht darum, das Identitätsgefühl des Menschen über das hedonistische Hobbes’sche Gezänk im Morast unseres Heimatplaneten hinaus zu erheben und die Menschheit dazu zu bewegen, ihr Schicksal im Universum insgesamt zu suchen.

Der ,extraterrestrische Imperativ‘ begeistert die Öffentlichkeit für den wissenschaftlichen Fortschritt, wie vielleicht keine andere denkbare Mission dies tun könnte. Wenn wir die höchste Produktivität in Forschung und Produktion anstreben, werden diese Vorteile Nebenprodukte eines leidenschaftlichen Engagements für die Bewältigung aller Aufgaben der Mond-Mars-Mission sein“, erklärte LaRouche.

Indem wir die Begeisterung in der Bevölkerung für die großartigen Aufgaben der Menschheit heben, das zu werden, was LaRouche als „Weltraumzivilisation“ bezeichnet, können wir die notwendige Perspektive und die Mittel erzeugen, um die scheinbar unlösbaren Probleme zu lösen, mit denen wir hier auf der Erde konfrontiert sind.

FUSION
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